HAHAHAHA… das nenn’ ich mal norddeutschen Humor.
Sonntag. Die Sonne strahlt vom Himmel als wir gegen 8 Uhr von den süßen Klängen einer Trommel und nett klingenden Instrumenten wach gerüttelt werden. Das Wecken zum traditionellen Tonnenabschlagen in Prerow steht an. Ich find’s toll. Und ich will unbedingt zum Tonnenabschlagen am Nachmittag. Doch zunächst düsen wir zum Strand. Unser erwischter Abschnitt ist ein Hundestrand. Hier ist was los.
Schon beim Ankommen sind sämtliche Sonnenstrahlen verschwunden. Im Westen zieht ein Gewitter vorüber. Es grollt und donnert über’m Wasser. Ich versuche cool zu bleiben. Es ist schön die Wuschelpuschel durch’s Wasser hüpfen zu sehen. Und die sind im Vergleich zu mir super entspannt. Kein Bellen, kein Ankeifen anderer Hunde. Einer, der größenmäßig auch ein Pferd sein könnte, rennt in gestrecktem Galopp auf unseren Großen zu. Der steht bis zur Hüfte im Wasser und hält etwas in der Hand das man mit viel Fantasie auch für einen Ball halten könnte. Der wird doch nicht… das Frauchen wird doch wohl… alle gucken… außer Frauchen, von der ich irgendwie mehr Weitsicht erhofft hätte. Ihr Begleiter läuft aus entgegengesetzter Richtung los und ruft ihr zu, sie soll mal den Hund wieder zu ihm bringen und dort lassen. Sie versteht gar nicht warum und fragt, ob was passiert sei.
Es beginnt zu Tröpfeln. Eine fette schwarze Wolkenwand kommt auf uns zu. Am Strand verkriechen sich alle in ihre Strandmuscheln oder unter Regenschirme. Wir dagegen tigern los. So ostseeverrückt sind wir dann doch nicht, ein Gewitter am Strand auszusitzen. Es regnet und wir fahren mit dem Rad zurück und irgendwie fühle ich mich verdammt gut dabei, versuche den Regen zu genießen. Auch wenn die Sicht durch meine Brille immer schlechter wird. Zurück in Prerow… nur ein paar Straßen vor unserem Häuschen fängt es richtig an zu schütten. Ich muss wieder an den Spruch der Dame vom Eselhof denken: „Is nich nass…“ Ich fürchte nun kann man es tatsächlich als nass bezeichnen. Wir schälen uns aus unseren Sachen, duschen, wärmen uns auf und futtern was, bevor es im strahlenden Sonnenschein zum Tonnenabschlagen geht.
Dort begrüßt uns Rudi Carell mit „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ und meine Stimmung ist sofort wieder ganz oben. Die Sonne scheint, ich trällere mit und gehe Eis kaufen. Dann sichern wir uns ein Plätzchen an der Bahn. Die Reiter reiten auf nervösen, sehr hübsch geschmückten Pferden ein. Die Tonne wird aufgehängt. Der Moderator weiß über Jeden mal etwas Interessantes, mal etwas Witziges zu erzählen und Stimmung zu machen. Das Tonnenabschlagen beginnt. (Die Reiter müssen im Galopp mit einem Prügel auf die Tonne einschlagen. Gekürt werden der Bodenkönig, der Stäbenkönig und der Fasskönig. Sollte wer vom Pferd fallen gibt es außerdem einen Sandkönig.) Ich finde es großartig, mit welchem Tempo manch einer durch den schmalen Gang prescht um schließlich auf das Fass einzuprügeln. Schon nach kurzer Zeit ist der Boden ausgeschlagen und der Bodenkönig gekürt. Nach einer kurzen Pause geht’s weiter. Die Seitenteile fallen und mit dem letzten Schlag und dem Aufjubeln der Massen öffnet der Himmel seine Schleusen.
Der gute Moderator meint: „Das ist nur ein kurzer Schauer. Ist gleich wieder vorbei.“ Unsere Regenschirme sind ein Witz. Die Kleine fängt an zu Wimmern und zu Jammern. Papa und die Zwei ziehen ab. Ich harre der Dinge. Tief unter meinen Schirm verkrochen. Meine Hose ist nass bis hoch zum Hintern und wer glaubt das es nicht von der Seite regnen kann der kennt das Prerowwetter noch nicht. Ich will wissen wie das Tonnenabschlagen ausgeht und wer Fasskönig wird. Trotzig bleibe ich im Regen stehen. Der Moderator stimmt „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ an und alle trotzigen Regensteher singen mit. Wenn es nicht so nass wäre, wäre es schon fast wieder lustig. Um uns herum bilden sich erst Pfützen, dann Seen und schließlich stehen alle bis zu den Knöcheln im Wasser. Nach 15 Minuten ein erster Sonnenstrahl. Die Menge jubelt.